Frankreich Rundreise 2023

Juni 2022, Entstehung der Reise

Was für ein Geburtstag!

Diesmal kamen die liebsten Gäste aus allen Gegenden Deutschlands an meinem Festtag zusammen und hatten schon frühzeitig die Anweisung von Manfred erhalten, ihren schönsten französischen Urlaubsort an eine vorbereitete Frankreichkarte zu pinnen. Gespickt mit kleinen Geschichten und einem typisch französischen Geschenklein wurde ich auf diese Weise Stück für Stück auf das nun folgende Event vorbereitet.

Meine Gäste legten mit ihren Pins nämlich die Route unseres diesjährigen Urlaubs fest: Alles Anhalt(s)-Punkte, bei denen sie gleichzeitig herzlich eingeladen waren, uns diese Lieblingsorte - am allerbesten persönlich - zu zeigen. Wir sind gespannt, wer alles dabei sein wird. Ein paar Anmeldungen haben wir ja bereits.

Lasst das Abenteuer beginnen!


1. Juni 2023, Anreise Paris

Manchmal dauert es ein wenig, bis ich bereit bin zu akzeptieren, dass Loslass-Zeiten ein wichtiger Bestandteil des Lebens sind. Auch diesmal bin ich bis zur letzten Minute mit so vielen anderen Dingen beschäftigt, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, mich in Kürze auf den Weg zu machen. Mein Koffer ist bereits mit Manfred, der mit seinem Freund Martin einen Kurzurlaub unternimmt, in der Normandie unterwegs und ich müsste nur noch Rucksack und Fotoapparat über die Schulter werfen... Aber erst in allerletzter Minute werde ich dann doch nervös:

Eingeschlafen1:00 Uhr, aufgewacht 4:00 Uhr, abgefahren 6:38 Uhr (der TGV ist fast leer), angekommen 9:37 Uhr. Der Pariser Bahnhof Gare du Lyon nimmt mich sofort mit einer großen Umarmung auf. Die lichtdurchflutete Halle schluckt mich quasi und schon gehöre ich dazu.

JETZT beginnt mein Urlaub.

Und WIE der Urlaub beginnt!

Nachdem ich im 12. Arrondissement völlig erschöpft mein kleines nettes Hotel gefunden habe, eile ich sofort los, um mich mit meinen ersten Geburtstagsgästen zu treffen.

Hanne und Yoko aus Hamburg erwarten mich bereits mit einer herzlichen Umarmung an diesem sonnigen Tag und schon geht es voller Tatendrang los. Während unserer Fahrt zum Ziel quaken wir munter drauflos, denn es gibt immer viel zu erzählen wenn wir uns sehen. Seit unserer ersten gemeinsamen Reise von Shanghai nach Hamburg treffen wir uns regelmäßig und kosten diese Zeiten bis zur letzten Minute aus. So auch diesmal. 

Der E-Bus ab Arc de Triomphe bringt uns zur Louis Vuitton Fondation, die uns bereits aus der Ferne mit ihrer monumentalen modernen Architektur, die an ein gigantisches Segelschiff mit weit ausladenden Segeln aus Glas erinnert, überwältigt. Glas, Holz und Stahl sind kunstvoll vereint und vermitteln einen höchst luftigen, großzügigen Gesamteindruck. Die weitläufigen Ausstellungsräume, die merkwürdig verschachtelt wirken, führen über breite Treppen in Innen- und Außenbereich zu Ebenen, die wiederum von den Glassegeln beschattet werden und weite Blicke bis hinüber nach La Défense und andere Teile der Stadt gestatten. Seit 2014 zeigt das Privatmuseum der LVMH (Louis Vuitton - Moet Hennessy SE), von Arnault Bernard (als Vorstandsvorsitzender) ins Leben gerufen, vor allem Moderne Kunst. Wir sehen Werke aus der Zusammenarbeit von Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat unter dem Titel: Painting Four Hands.

Großflächig, thematisch undurchsichtig, methodisch unklar, Motive hinterfragbar, Stilmixe frei definierbar. Durchschnittlich eine Wand pro Gemälde. Das sind unsere ersten Eindrücke. Wir alle drei sind - ehrlicherweise - irritiert. Diese Kunstform erfordert dringlich, sich VORHER mit ihr zu beschäftigen und das ist tatsächlich ein Fehler, den ich begangen habe. Das hier kann man nicht konsumieren, das hier ist mit nichts bisher Erfahrenem vergleichbar. 

(Anmerkung: Ich habe viele Informationen nachgeholt und empfehle den Podcast von ZEIT ONLINE, der sich zufällig am 3. Mai 2023 mit Basquiat beschäftigte. Florian Illies und Giovanni di Lorenzo zeichnen dort das Leben und Werk des Künstlers nach.)

Erschöpft besuchen wir nach den vielen überwältigenden Eindrücken den Park hinter der Stiftung. Das tut gut! In dieser turbulenten Millionenstadt sind solche kleinen Oasen ein Seelenlabsal. Duftende Büsche und Bäume spenden Schatten und verschlucken den Lärm der Umgebung.

Gestärkt, aber trotzdem müde (das geht!) ziehen wir uns nach Stunden zurück. Wir werden uns ja am Abend an einem meiner liebsten Plätze zum Abendessen wiedersehen. Und so verbringen alle auf ihre Weise den Rest des Nachmittags. Ich werde ja heute auch Manfred wieder treffen. Kleine Geschichten und Erlebnisse werden ausgetauscht, bevor es dann gemeinsam zum Place Dauphine weitergeht.

 

Zwischen Notre Dame und Louvre gelegen entdeckte ich dieses königliche Plätzchen (dem Dauphin, später König Ludwig XIII. gewidmet) an der Spitze der Île de la Cité bei meinem letzten Paris Besuch und verbrachte dort so manch gemütliche Stunde mit einem Glas Rotwein in der Hand auf einer der grün gestrichenen Bänke unter den schattigen Bäumen und beobachtete die zahlreichen Boule spielenden jungen und älteren Grüppchen, die voller Muse in ihr Spiel eintauchten.

 

Heute speisen wir im Restaurant Paul. Hier im Haus Nr. 15 lebten einst der französische Chansonnier Yves Montand und die Schauspielerin Simone Signoret bis zu deren Tod 1985. 

In dieser historischen Stätte also sitzen wir nun bei Schnecken und - so sorry - Froschschenkeln.

Wie gewohnt in dieser Zusammensetzung geht es äußerst lustig zu! Mit Hanne und Yoko sind das immer wunderbare, unvergessliche Momente. Aber irgendwie endet auch ein solcher schöner Tag irgendwann dann doch.

 

Kurz vor unserem Hotel entdecken wir auf dem Rückweg eine kleine Bar. Bevor diese schließt genehmigen wir uns ein kleines Absacker-Bierchen an den Außentischen. Was sehen da meine müden Augen: ein Reisebus fährt direkt an meiner Nase vorbei. Aufgedruckt sind die Krieger von Xian. So schließen sich die Kreise... (Für Insider)


2. Juni 2023, Paris

Frühstück buchen wir in Hotels nie. Lieber klappern wir die Nachbarschaft ab, suchen uns entweder ein einladendes Café oder packen uns eine Brezel auf die Hand. An diesem herrlichen Morgen duftet es schon nach frischen Croissants, kaum dass wir frisch ausgeschlafen die Straße betreten haben. Also keine Qual der Wahl, sondern sogleich ein knuspriges Baguette in der Boulangerie an der Ecke einpacken lassen und schon kann der Tag beginnen.

Ziel ist die Oper, also begeben wir uns nun in die Katakomben von Paris, um dorthin zu kommen. Ach, Paris und seine Metros. 

Wer glaubt, einfach mal so, schnell an den gewünschten Ort zu gelangen, irrt. Fahrkarten zu kaufen klappt, wenn nicht gerade der Anfang eines neuen Monats begonnen hat. Neben Dauerkartenbesitzern wollen nämlich auch alle anderen, insbesondere unkundige Touristen mindestens eines der begehrten Tickets an den völlig überfüllten Automaten ziehen. Erstaunlicherweise stelle ich fest, dass mittlerweile - zumindest in Paris - auch die deutsche Sprache angekommen ist, d.h. die Automaten auf Deutsch ihre Anleitung geben, als auch in den Metros und auf den Bahnsteigen deutsche Übersetzungen über Lautsprecher vor Dieben warnen etc. Auch Englisch ist zu hören, was den Franzosen bestimmt nicht leicht gefallen ist.

Nun gut, das Ticket halte ich in Händen, beobachte, was die anderen machen und wiederhole wie selbstverständlich alle nötigen Vorgänge, um hinter die Schranken zu gelangen. Jetzt aber schnell zur Metro. Wie, schnell? Ab jetzt geht es (gefühlt) kilometerweit auf- und abwärts, hin und her, Fahrtreppen (die natürlich nicht funktionieren oder in unserem Fall mittendrin stoppen) rauf und runter, Beschreibungen folgend, aber doch falsch abbiegend und und und. Kurz: es macht keinen Spaß, tief unter der Erde eine Metro oder eine Bahn der RER zu benutzen, aber, am Ende gelangt man doch ans Ziel und ist gleichzeitig ziemlich glücklich darüber und gleichzeitig ziemlich erschöpft.

In diesem Fall sogar sehr - glücklich, denn wir sind mit unseren Ladies zu einer Stadtrundfahrt verabredet. Die Oper ist, wie viele andere Häuserfronten auch, momentan mit Werbung französischer Parfümeurkonzerne völlig zugehängt. Crazy. Aber das ändert nichts daran, dass wir trotz des Trubels sofort Yoko aus der Menge herausragen sehen. Wir hören mit Bedauern, dass Hanne ihre aufgeschnappte Erkältung auskurieren möchte und ziehen mit Yoko alleine los.

Oft schon haben wir diese Tour gemacht, da es bequemer kaum geht und sich auf diese Weise alles bisher Gehörte von Jahr zu Jahr verfestigt. Aber bei einem solchen Götterwetter ist die Fahrt mit besonderen Glücksgefühlen durchsetzt. Alles erscheint in besonderem Licht, die Farben überall leuchten besonders intensiv und tatsächlich streifen Lindendüfte immer wieder meine Nase, denn die Linden blühen!

Natürlich er-fahren wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, aber oben am Place du Trocadéro erinnert uns Yoko daran, dass wir gerne jederzeit auch einmal aussteigen könnten, wenn wir wollten. Sie würde mitkommen. Wir ergreifen die Gelegenheit und bieten an, dies doch sogleich umzusetzen. Kaum ausgestiegen bietet sie uns an, uns zu einem japanischen Restaurant zu führen, welches sie seit vielen Jahren kennt. Wir sind einerseits ziemlich überrascht, anderseits kennen wir Yoko. Sie ist immer für eine Überraschung gut. Also stapfen wir durch das 16. Arrondissement und finden so manche Ecke, die uns begeistert. Eine völlig begrünte Hausfassade entpuppt sich als La Grande Epicerie de Paris und verbirgt in ihrem Inneren edelste Delikatessen aller Art, die wir auf unserem Weg bestaunen. Das ist französische Cuisine.

Am Ende landen wir im Restaurant Kura, wo wir wirklich köstlich speisen. Ohne Yoko wäre uns das nie vergönnt gewesen.

Nach dieser Stärkung am Mittag erwischen wir unseren Big Bus und genießen die Weiterfahrt. Ein Höhepunkt jagt den nächsten. Glückliche Momente!

Am Ende landen wir erfüllt wieder an der Oper, wo wir Yoko bis zum Abend verabschieden. Dann verschwinden wir im Untergrund.

Kaum aufgetaucht, wandern wir sonnendurchtränkt zurück ans Ziel. Was wir nicht ahnen ist, dass die Parallelstraße zu unserer Unterkunft eine weltweit berühmte Straße,  "Normalsterblichen" jedoch völlig unbekannt ist: die Rue Crémieux. Hier reihen sich malerisch schöne pastellfarbene Arbeiterhäuschen aneinander, die von ihren Besitzern mit Pflanzen oder Malereien aufgehübscht wurden und nun zur Kulisse für Dreharbeiten und Selfie-Fetischisten degradiert wurde. Witzig zu sehen, was die Jungs und Mädels alles tun, um sich zu darzustellen, aber stimmungsvoll ist die kleine Straße allemal.

Zum Abendessen hat uns Yoko in ihr momentanes Pariser Stammlokal eingeladen. Dort begrüßt man sie bereits mit Namen und geleitet uns an ein überdachtes Plätzchen mit Aussicht auf den belebten Bd. Haussmann. Aber dafür haben wir keinen Blick. Wir konzentrieren uns auf unsere lebhaften Gespräche, köstlichen Austern und sinnlichen Getränke! So kennt man uns. Ganbei, Hanne und Yoko! 

 


3. Juni, Paris

Hanne geht es wieder gut! Wir sind erleichtert, absolvieren unser Vormittagsprogramm aber dennoch ohne die beiden Damen, da das so verabredet war. Das Ziel: der größte und gleichzeitig berühmteste Friedhof von Paris: "Père Lachaise".

Als wir dort angelangt sind haben wir bereits "runde" Füße. Manfred und ich meiden momentan den Untergrund-Transport wegen der gemeinsam festgestellten Aversion derselbigen und nutzen das herrliche Wetter, um so diverse Arrondissements zu Fuß kennenzulernen. Das ist sehr empfehlenswert aufgrund der vielen feinen Entdeckungen, die man macht, aber hat dennoch einen kleinen Nachteil. Im Laufe der Zeit werden die Füße eben "rund" und das ist ein wenig anstrengend. Nun gut, der erste Parkfriedhof weltweit ist nicht nur beeindruckend, sondern auch groß, d.h., dass wir in gemessenem Schritt bemüht sind, ihn angemessen zu erkunden. Er ist übersät mit Gräbern aller Art. 1 Million Menschen sind in 69 000 Grabstätten beigesetzt. Letztere unterliegen keinen Gestaltungsvorschriften, so dass ein unüberschaubares zusammengewürfeltes Gräberkonvolut zu sehen ist, bei dem es fast unmöglich erscheint, ein konkretes ausfindig zu machen. Hier ruhen große Persönlichkeiten, wie Balzac, Bizet, die Callas, Charpentier, Chopin, Delacroix, Isadora Duncan, Hahnemann, Gertrude Stein, Edith Piaf, Wols und unendlich viele mehr. Das einzige Grab, das wir entdecken, obwohl wir viel mehr besuchen wollten, ist das Grab von Proust. Damit sind wir dann letztendlich zufrieden (wohlgemerkt: Füße rund, Sonne heiß, Friedhof groß, nächstes Ziel weit) und hangeln uns zu unserer nächsten verabredeten Stelle mit Hanne und Yoko. Eine kleine Rast auf einer der weiten Rasenflächen in der Nähe sei uns noch kurz gegönnt, gell?! Als ich jedoch Manfreds Schnarcher neben mir höre, schrecke ich hoch. Los, die Zeit wird knapp. Lass uns eilen!

Direkt am Ufer der Seine, anfangs als Gare d´Orsey pünktlich zur Weltausstellung 1900 erbaut, betreten wir nun eine wunderbare Bahnhofshalle, in die seit den 70ern modernste architektonische Elemente integriert wurden und der erst 1986 als Kunstmuseum neues bezauberndes Leben eingehaucht wurde.

Es ist eine Pracht! Neben vielen Skulpturen, die vor allem die große Halle bestücken, zieht es uns augenblicklich zu den Ausstellungshallen mit den großen Impressionisten der Zeit zwischen 1850 bis 1914.

Wessen Herz für Impressionisten schlägt, der findet hier die weltweit größte Sammlung der bekanntesten französischen Künstler dieser Stilrichtung. In erster Linie: Manet und Degas, die beiden spannenden Kontrahenten (die ich hier ganz neu kennenlerne), Pissarro, Monet oder Postimpressionisten wie Gauguin, Toulouse-Lautrec, Seurat, Cezanne oder - für mich vor allen - van Gogh. Ohne vorher zu wissen, wo ich dessen Werke denn nun finden würde, muss ich einfach den Crowds folgen: überall wo sich Menschenaufläufe drängen, ist mit Sicherheit ein van Gogh aufgehängt. Junge Kerls, die sich johlend an allen vorbeidrängen, posieren für die Mama, die aus dem Hintergrund Fotos mit ihnen und der "Sternennacht über der Rhone" schießt. Aber auch renitente Dämchen mit Turnschuhen, knielangen Wanderhosen und cremefarbenem Käppi sind dem gewachsen und schlüpfen, sich aufplusternd, Ellenbogen nach links und rechts ausgeschoben, schnurstracks, ohne auf das Gemurre rundum zu achten, zwischen allen hindurch nach vorne, um den Fotoapparat einzusetzen. Im Krieg sind alle Mittel recht.

Ich könnte fast heulen. Endlich stehe ich vor diesen Kunstwerken, muss aber ständig darauf achten, niemandem die Sicht zu nehmen oder grundsätzlich zu lange davor zu verweilen. Doch gelingt es mir trotzdem immer wieder, eine Weile in das ein oder andere Werk zu versinken. Diese vibrierende Kraft und unmittelbare Intensität von van Goghs Gemälden haben Sogwirkung und überraschen, denn an der Größe der Bilder kann es nicht liegen.

Langsam aber geht uns allen die Luft aus. Es ist warm, die Menschenmassen nehmen eher zu (scheinbar niemand ließ sich von einem der schönsten Sonnentage draußen abhalten, genau dieses Museum aufzusuchen) und unser Konzentrationslevel eher ab. Also verlassen wir voller Sehnsucht nach einem Eis die Hallen und landen erleichtert bei Galette mit Sahne und kühlem Bier direkt hinter dem Museum in einer kleinen Lokalität. Wie schön, sich endlich zurückzulehnen.

 

Erschöpft landen wir am Ende des Tages nach einem unendlich langen Fußmarsch in unserem Hotel. Zwar wollten wir noch gemeinsam an der Pont Marie, die wir am Abend zuvor entdeckt hatten,  mit unseren Mädels den Abend direkt am Ufer der Seine bei Musik und dem lebendigen Treiben in den kleinen Biergärten ausklingen lassen, schaffen es aber nicht mehr. Der Tag zollt seinen Tribut. Aber wie heißt es so schön im Märchen: Der Morgen ist klüger als der Abend. Also ab ins Bett.

 


4. Juni, Paris, Chartres, Blois

Und tatsächlich: frisch und ausgeruht wie wir heute sind, lacht uns die Sonne ins Gesicht. 

Hanne und Yoko haben uns in ihr Hotel zum Frühstück eingeladen. An einem Sonntagmorgen sind die Pariser Straßen wie leergefegt und so schaukeln wir genüsslich Richtung Oper, um uns ein letztes Mal im Kreis unserer herrlichen Vierer-Truppe den Pariser Kaffeeduft um die Nase wehen zu lassen. Wir verabreden den nächsten Kaffee in Freiburg 4 Wochen später und nehmen wehmütig Abschied voneinander. 

 

Gestärkt verlassen wir die Millionenstadt. Das Ziel sind die Schlösser der Loire, aber als wir die Straßenschilder nach Chartres sehen ist schnell entschieden, zuerst dorthin abzubiegen. Genau so sollte unsere Reise ja verlaufen. Das ist die einzige Absicht und das einzige Ziel, was wir hatten: Eigentlich keines zu haben. Stattdessen lautet die Devise, dem Ruf zu folgen, sobald uns etwas Spannendes begegnen sollte. Genau wie jetzt.

Und wir werden belohnt! 

Die Stadt ist menschenleer, als wir ankommen. Friedliche Stille breitet sich auf dem sonnendurchfluteten Vorplatz um die mächtige Kathedrale herum aus. Schwalben schießen zwitschernd um die Ecken und segeln dann wieder hoch über das Kirchenschiff hinweg, bis sie kurz bei ihren unter den Dachvorsprüngen festgeklebten Nestern landen, schnell ihre Jungen füttern und dann wieder davonschnellen.

Gespannt betreten wir das gewaltige Bauwerk, bleiben dann aber überrascht am Eingang stehen. Es findet ein Gottesdienst statt und die größte gotische Kathedrale Frankreichs ist komplett mit Menschen jeden Alters gefüllt. Musik und Gesänge lassen uns noch einige Momente ausharren, denn eine solch andächtige Stimmung hat eine besondere Atmosphäre. Tatsächlich sind wir überrascht von der gelebten Frömmigkeit der Menschen um uns herum, denn gleich sehen wir, dass ein Kind getauft werden soll und bemerken die Ehrfurcht und Andacht der Anwesenden. Auch die Hochzeitsgesellschaft, die von einem Priester in ein tiefer gelegenes Gewölbe geführt wird, ist von einer eher gedämpften und konzentrierten Stimmung gezeichnet.

Wir verlassen die verschlafen wirkende Stadt nach einem kurzen Gang durch die Gassen und folgen weiter den Straßen in Richtung Blois.

Warum wir Blois als Anhaltepunkt ausgewählt haben, kann ich gar nicht mehr sagen. Vielleicht weil der Name im Zusammenhang mit den Schlössern der Loire genannt wird oder weil Anna einst eine Klassenfahrt hierher gemacht hat und uns der Name im Kopf herumspukte - wer weiß. Jedenfalls habe ich spontan noch aus Paris eine kleine Wohnung in direkter Nähe zum Schloss gebucht. An diesem Abend jedoch ist es für große Erkundungen zu spät und so folgen wir den mittelalterlichen Straßen querbeet bis wir unten am Fluß angelangt sind, der sich träge dahinbewegt. Aufgefallen sind mir auf dem Weg die Hoheitszeichen von Ludwig XII., König in Blois, der sich das Stachelschwein als Wappentier ausgewählt hatte. Moderne metallene Inlays am Boden oder an manchen Hauswänden erinnern an diese Zeit.

Milde Luft, kühler Rosé und ein von großen luftigen Bäumen umsäumter gemütlicher Platz genügen, um uns beschwingt auf den nächsten Tag einzustimmen.

 


5. Juni, Blois, Chambord, Blois

Chambord soll heute das Schloss der Wahl sein. Es wurde einzig aus dem Grund gewählt, weil es nicht vor uns auf dem Weg Richtung nächstes Ziel Tours liegt, sondern hinter uns. Der Plan sieht vor, dass dann Blois an der Reihe ist. Naive Entscheidung, denn mehr wissen wir noch nicht.

 

Nur eine Viertelstunde entfernt nähern wir uns einem kleinen fast leeren Parkplatz unter schattenspendenden Bäumen. Der Tag ist unbeschreiblich schön. Immer noch umschmeichelt sanfter Wind unsere Haut, sodass wir behaupten, dass ein Sommertag alleine aufgrund seiner Temperaturen und sonstiger Rahmenbedingungen schöner nicht sein kann. Genüsslich folgen wir dem Weg und bleiben dann beide gleichzeitig wie erstarrt stehen. Vor uns breitet sich eine Schlossanlage aus, wie wir sie nie zuvor gesehen haben.

Ein aus der Architektur Italiens inspirierter Grundriss, den es so in Frankreich noch nie gegeben hat, prägt den unteren Teil der Anlage mit einer klaren Linie und definierten Strukturen. Darüber türmen sich unzählige verspielte Kamine und Türmchen, die mittelalterlich wirken. Zur Geschichte später mehr.

Wir wollen den langen Zufahrtsweg nehmen, um uns dem Schloss frontal zu nähern, werden aber von einem Mann aufgehalten, der uns freundlich bittet, einen anderen Weg zu wählen, da ein Filmteam heute einen Monumentalfilm abdrehen wolle. Und tatsächlich wird uns dieses Team den ganzen Tag über ständig begegnen und dabei helfen, noch tiefer in die Geschichte und das Leben und Treiben zu Hofe eindringen zu können.

Auf der Wehrmauer wandern 2 rot gekleidete Wachen mit Speeren in der Hand hin und her, lassen uns aber unbeschadet in den Innenhof eintreten. Schnauben, unruhiges Getrappel und Gestampfe machen uns neugierig und tatsächlich ist der Hof voll mit Rössern, Rittern, Kutschen und Edelfräulein und -männlein. Und natürlich mit noch mehr Kameras, Filmleuten und neugierigen Zuschauern wie uns. Die SchauspielerInnen sind eingehüllt in schwere Gewänder oder Rüstungen aus vergangenen Zeiten und haben jeweils Sekundeneinsätze, bevor sie sich wieder für lange Zeit in den rettenden Schatten zurückziehen können. Nichtsdestotrotz freuen wir uns, wenn wir ihnen immer wieder in den unfassbaren Räumlichkeiten des Schlosses begegnen können, da sie das Ambiente bereichern. Würdevoll und angemessen bewegen sie sich durch die Säle, aber irgendwann dann kippt das ganze königliche Benehmen und sie verwandeln sich wieder in Menschen der Gegenwart. Wo vorher noch ein Büchlein gezückt und anmutig Seite für Seite vom vornehmen Grafen umgeblättert wurde, tippt nun ein hüpfender Finger auf der Tastatur eines Handys oder wird durstig aus dem to- go-Becher geschlürft. 

Schloss Chambord ist berühmt aufgrund vieler Erfindungen und Neuerungen, die teilweise auf die Inspirationen von Leonardo da Vinci zurückgehen, der erst wenige Jahre vor der Gründung hier in der Gegend verstorben war. Als sich der Mittag nähert, zieht einer der Wachmänner eine solche Neuerung hervor, um sich vor der brennenden Sonne zu schützen - sie kommt mir bekannt vor. Oder hat sie doch nichts mit da Vinci zu tun?

Auch wenn diese Erfindung dann tatsächlich erst im 18 Jahrhundert ein Thema wurde, gibt es hier unglaublich viel zu würdigen.

Am auffälligsten ist die alles dominierende und zentral platzierte doppelte Wendeltreppe (zwei ineinander verschränkte doppelläufige Treppenläufe), die sich über alle Stockwerke nach oben windet. Auf den ersten Blick ist der Geniestreich gar nicht erkennbar. Für Franz I., der dieses Anwesen als Jagdschloss erbaute, war es ein Vergnügen, seine architektonischen Träume extravagant umzusetzen. Chambord wurde nach den Grundsätzen der Symmetrie, unter Einhaltung des Schönheitskanons der Renaissance erbaut. Besonders ist, dass der Plan als griechisches Kreuz entworfen wurde, was bis zu diesem Zeitpunkt nur der Kirchenarchitektur vorbehalten war. 

Wir hören, dass dieses Schloss lange Zeit ein höchst beliebter Aufenthaltsort für viele Königinnen und Könige war und bis in den 2. Weltkrieg hinein seine Aufgaben hatte. So lagerten dort während der Kriegsjahre unvorstellbar viele Kunstschätze, um sie vor Kriegswirren zu schützen: über 4.000 m³ Kisten, u.a. die Mona Lisa (da Vinci), La Liberté guidant le Peuble oder La Dame à la Unicorne (Delacroix).

Bis heute diskutiert man, ob nicht sogar da Vinci das Schloss mit all seinen innovativen Ideen entworfen hat (der zentrierte Grundriss des Burgfrieds, die doppelte Wendeltreppe, ein Latrinensystem mit doppelter Grube und Belüftungskanal oder das Abdichtsystem der Terrassen). Die enge Beziehung zwischen Franz I. und da Vinci sind bekannt und aufgefundene Papiere lassen diese Vermutungen zu.

Unstrittig ist, dass Chambord eine außergewöhnliche Anziehungskraft hat. 

Eigentlich wollten wir uns nur einen Überblick verschaffen, aber nun sind wir bereits seit 4 Stunden vor Ort und möchten gar nicht mehr loslassen. Der Charme der ungeheuer weitläufigen Außenanlagen, das Ambiente mit Kutschen (schade, dass ich meine kleinen Videos hier nicht zeigen kann) und Hofstaat, die wenigen Touristen, das perfekte Wetter - das alles läßt uns auf Stühle sinken, die unauffällig auf einer Wiese aufgestellt sind und ein Wässerchen schlürfen. Aaaahhh, c'est la vie.

Wen wundert es, dass wir beide nun so erfüllt sind, dass wir kein weiteres Schloss mehr zulassen wollen! Blois mag seine Bedeutung haben (wahrscheinlich sogar noch mehr als Chambord), aber wir besorgen uns lieber noch hier vor Ort eine heimische Flasche Biowein, Wildschwein-Terrine aus dem großen Jagdareal des Schlosses (Der Schlosspark von Chambord ist so groß wie ganz Paris (das komplette Gebiet der 20 Arrondisements) und damit der größte in sich geschlossene Park Europas), frisches Baguette und setzen uns auf die Terrasse unserer Airbnb-Wohnung, wo wir dies alles mit höchstem Genuss verspeisen. Eine kleine blaue Libelle, die sich bei uns niedergelassen hat ist unsere Zeugin.

Mehr geht nicht.


6. Juni, Chateau Clos Lucé, Tours

Tours liegt nur ca. 60 km von Blois entfernt. Auf der Strecke und ziemlich genau dazwischen erhebt sich das Schloss Amboise im kleinen Städtchen Amboise direkt an der Loire gelegen.

Wir irren durch den Ort und suchen ein Hinweisschild, um einen Parkplatz zu ergattern. Wir armen Touris sehen keines und so versuchen wir, uns den Weg selbst nach oben zu bahnen. Wir fahren direkt an den Schlossmauern vorbei, landen in einem schönen Wohnviertel und merken, dass wir aufgrund der verwinkelten Gassen doch wieder umkehren müssen. Da entdecke ich plötzlich ein Hinweisschild zu einem Chateau Clos Lucé. Da nur ca. 500 m zum Schloss Amboise entfernt, lotse ich Manfred zu einem kleinen schattigen Parkplatz, der am Fuße des Hügel liegt. Wir können von dort aus sicher bequem hinüberlaufen... 

Als wir nun die Straße überqueren und direkt auf das Parktor zulaufen, sehen wir zwischen den Bäumen großflächige durchscheinende Gemälde hängen und merkwürdige Objekte auf den Wiesen stehen - wir sind doch tatsächlich an dem Ort angekommen, an dem Leonardo da Vinci seine letzten Lebensjahre verbrachte und auch gestorben ist!

Wie hat uns der Zufall nur hierher treiben können?! Natürlich sind wir völlig begeistert. Der Park ist noch leer, die Sonne blitzt überall durch das Blätterdach von Jahrhunderte alten Kiefern, Eiben und Zypressen und wir wandeln vorbei an Teichen mit Madonnenlilien und anderen von da Vinci in Werken verarbeiteten Pflanzen und hinauf zu einem Backsteingebäude, das in Teilen dem Mittelalter, zum Großteil aber der Renaissance entstammt. Auch hier viele Tauben, Schwalben und Pfaue.

Wir überqueren dabei diverse Brücken, die teilweise futuristisch wirken, aber in Wirklichkeit von da Vinci entworfen worden sind. Alle weiteren von ihm entworfenen Exponate, die wir hier finden, sind zu seiner Zeit nie gebaut worden. Erst jetzt in der Neuzeit wurden sie nach seinen Plänen umgesetzt und zum Einsatz gebracht. Sein Erfindungsreichtum war grenzenlos. So erfand der Autodidakt das Kugellager zur Reduktion von Reibung oder verwendete neue Materialien wie Stahl. Zu sehen sind auch das erste Fahrrad und das erste Auto der Welt (siehe Foto). Wie merkwürdig, dass wir erst so viel später auf ähnliche Ideen gekommen sind. Wie weit war dieses Genie uns allen vor bereits über 500 Jahren voraus!

Aber wie gelangte da Vinci überhaupt nach Amboise? Ganz einfach: er hatte einen Groupie. König Franz I. , inspiriert von seiner Schwester Margarete von Navarra, bewunderte ihn zutiefst. Es gab Briefwechsel nach Mailand und als der damalige Förderer da Vincis gerade verstorben war, lud ihn Franz kurzentschlossen ein, in Frankreich zu leben. Der Italiener stimmte zu.  Mit nur 3 Gemälden unterm Arm, aber tausenden von Manuskripten im Gepäck machte er sich auf den Weg. Zu den 3 Gemälden gehörten die Mona Lisa, Johannes der Täufer und die unvollendet gebliebene Anna selbdritt. Franz hieß ihn mit folgenden Worten willkommen: "Hier kannst du frei sein zu träumen, zu denken und zu arbeiten" und ernannte ihn zum "Ersten Maler, Ingenieur und Architekten" des Königs.

Im wunderschönen Chateau selbst betreten wir da Vincis Räumlichkeiten. Wundervolle großzügige Zimmer lassen uns die Atmosphäre der damaligen Zeit ein wenig nachspüren und vor allem seinen Alltag erahnen. Seine Werkstatt mit Originalwerkzeugen sind zu sehen, wie auch die Küche, in der er sich als werdender Vegetarier bzw. Pescetarier wohl gerne - auch wegen des wärmenden Kamins - aufhielt und dann im Keller all die Dinge, die er so nebenbei erfunden hat. Den Geheimweg zum Schloss dürfen wir nicht betreten, aber das verschmerzen wir.

Da Vinci verstarb am 2. Mai 1519 mit 67 Jahren in seinem Zimmer.

Wir machen uns sehr erfüllt von dem Erlebten auf nach Tours. Auch hier haben wir eine Wohnung über Airbnb gefunden, die uns begeistert. Zentral gelegen ist sie der ideale Ausgangspunkt für die nächsten beiden Tage. Ein bisschen erlaufen wir die Stadt, sitzen an der vor sich hin dümpelnden Loire und erspüren bereits, wie die Stadt von jungen Menschen geprägt ist, die sie lebendig und bunt erscheinen lässt.

Zum Wohl auf Tours!


7. Juni, Tours

Als wir am frühen Morgen unsere Tour durch Tours starten sind wir überrascht, als wir an einem Platz in unserer Nähe ein Meer an französischen Fahnen sehen - mehr Frankreich geht nicht... Leider finden wir nicht heraus, was der Anlass der Beflaggung ist, aber so ne kleine europäische Fahne wäre doch ganz nett gewesen.

Aber weiter geht es. Natürlich wollen wir die Kathedrale besichtigen, denn wenn wir bisher eines gelernt haben, dann, dass uns die Kirchen, die wir auf unserem Weg bisher sahen, immer mit großem Staunen zurückgelassen haben!

Auch hier ein unscheinbarer Platz, keine Besucher - aber wir mit leuchtenden Augen! Nie habe ich so viel Licht und so viel Farbe in einer gotischen Kirche gesehen. Dicht an dicht, auf zwei Ebenen reihen sich farbgewaltige Buntglasfenster aneinander, die vor allem den hinteren Teil des Kirchenschiffs erhellen und mit Licht durchfluten. Diese Kirche wirkt leicht und elegant und wer sich das einmal selber anschauen möchte, sollte vielleicht gerade die Morgenstunden wählen, da die Sonne, die noch schräg steht, die Farben zum unvergleichlichen Leuchten bringt. Keine Kamera kann das einfangen, keine Worte das beschreiben. Einfach mal selber ausprobieren ;-)

Direkt neben der Kathedrale Saint-Gatien befindet sich der ehemalige Bischofspalast, der heute Museum geworden ist. Wir besuchen dort nur den Innenhof, in dessen Zentrum eine gewaltige Libanonzeder mit einem Stammumfang von 7,50m steht. Beeindruckend!  Die in meinem Garten muss sich mit knapp 20 cm zufrieden geben. Ob sie das auch einst schaffen wird, weiß ich nicht. Vielleicht schaue ich mir das einfach in 200 Jahren noch mal an.

Ziellos schlendern wir weiter durch die interessanten Gassen, die immer belebter werden. Ein Markt macht uns klar, dass beste Erntezeit ist. Artischocken, junge Erbsen und Bohnen, Kirschen, Radieschen, junge Kartoffeln, bunte Blumen - man kann aus dem Vollen schöpfen. In keiner Markthalle, die ich auf all meinen je Reisen gesehen habe, gibt es aber eine solch ausgewählte und außergewöhnliche Vielfalt an Leckerbissen, wie in Les Halles de Tours. Ein Augenschmaus ohnegleichen!

Wir bevorzugen heute jedoch, erneut die französische Küche zu genießen, haben das Glück, am Place de Chateauneuf zu landen und ein Plätzchen bei Chez Tonton zu ergattern. Wir werden reich belohnt. Käse, Fisch, sanfter Wind, Schatten. Auch dieser Ort scheint den Tag vollkommen werden zu lassen.

Zwar sind unsere Füße schon wieder "rund", aber nach dem Essen entscheiden wir uns, die Rue Descartes entlang zu laufen. Sie führt uns in die Basilika St. Martin de Tours, eine neobyzantinische Kirche, die eine so ganz andere Stimmung vermittelt, als die große Kathedrale von heute Vormittag. Aber es ist kühl und still und so verweilen wir, bis wir beobachten, dass im Raum 3 Kindergruppen im Alter um die 8-10 Jahren, betreut von 3 Frauen, sehr leise eine Form von Unterricht erhalten. Nach einiger Zeit verlässt jeweils ein Kind die Gruppe und begibt sich zu einem der 3 Priester, die an den Wänden verteilt sitzen und in Einzelgespräche mit diesen Kindern vertieft sind. Nach einer geraumen Weile wechseln die GesprächspartnerInnen wieder. Diese Unterrichtsform erscheint uns sehr intensiv und zugewandt - völlig neutral bewertet. Wieder etwas Neues hinzugelernt.

Der Abend naht und allmählich knurren die Mägen. Es ist entschieden: der berühmte Place Plumereau soll für Abhilfe sorgen. Hier pulsiert das Leben und wir sitzen perfekt am Rande des Platzes, um die vielfältigen Menschen zu beobachten und eine Platte mit französischen Spezialitäten zu verputzen. Wir sitzen lange am ehemaligen Hutmarkt, denn es gibt viel zu sehen. Es sind vor allem die außergewöhnlichen, von Schwalben umkreisten Häuserfronten im Renaissance-Stil, die immer wieder die Blicke nach oben ziehen. Schaut euch gerne die Details in den Fotos an.

 


8. Juni, Saint-Savin, Segur-le-Chateau

Mit großem Bedauern verlassen wir diese lebendige, aber dennoch von Historie durchdrungene Stadt, besorgen uns ein frisch gebackenes Baguette und richten uns auf eine längere Strecke ein.

Wir wollen nach Narbonne, denn wir sind mit Laura und Timm verabredet, die sich in der Gegend um Seté aufhalten. Aber wir haben Zeit und beschließen, unterwegs einen Zwischenstopp einzulegen. Diesmal soll es keine Stadt sein, sondern eine ruhige Landlage. Schnell buche ich eine gut bewertete B&B Möglichkeit im Nichts. Schließlich wollen wir ja nicht nur das Land, sondern auch die Leute kennenlernen. Mal schauen...

Die Fenster im Auto sind nun permanent runten gelassen. Der Fahrtwind tut gut und wir lassen das Auge über die Landschaft schweifen. Ein Schild am Straßenrand empfiehlt, die Gegend um Montmorillon zu besuchen. Geschwind biegen wir ab. Statt Montmorillon würde ich gerne Saint-Savin besuchen, denn dort soll sich wohl eine interessante Kirche befinden. Der Ort selbst sieht aus wie ein ganz normales Dörfchen in dieser Gegend des Departement Vienne. Verschlafen, leer. Aber das liegt vielleicht auch an der Mittagszeit, denn die wird überall, sogar mitten in Paris streng eingehalten. Alles ist still und wir parken am vorgesehenen Parkplatz mitten im freundlichen Gelb des Kalkgesteins der umgebenden Häuser. Beim Ausstieg umfängt uns eine dichte Wolke an Lindenblütenodor, denn direkt vor der Abtei mit gesuchter Kirche sind Dutzende von jungen Linden am Wetteifern um die meisten Hummeln. Danke für diesen Empfang!

Leider schließt das Museum in 20 Minuten (da Mittag!!), aber wir rennen trotzdem noch durch Refektorium, Sakristei und Mönchszellen - leider nicht sehr sehenswert. Aber dann - schlüpfen wir durch eine kleine Seitentür in die romanische Abteikirche, so, wie uns am Eingang empfohlen wurde.

Schon wieder einer dieser Momente, wo wir mitten im Schritt erstarren. DAS hätten wir sicher nicht erwartet. Zuerst fallen die mächtigen Säulen ins Auge, die in hellen Ocker- und Sandfarben sehr unterschiedlich von unten bis oben bemalt sind, sehr ungewöhnlich. Und oben dann fokussieren sie den Blick auf das, was diese Kirche so außerordentlich einzigartig macht: Decken- und Wandmalereien aus dem 11./12. Jahrhundert, die in lebhaften Farben kunstvoll und chronologisch angeordnet die alttestamentliche Bibelgeschichte wiedergeben. Bildsprache für alle, die des Lesens nicht mächtig waren und über die Bedeutungsperspektive von Symbolen eine Erklärung über die Inhalte erlangten (Blatt = Vegetation, Haus = Stadt etc.). Auch das Neue Testament ist dann im Chor zu bestaunen. Über 460 m² Fläche sind bemalt - einzigartig und wert für den Eingang in die Liste des Weltkulturerbes (seit 1983) und letztlich als "Meisterwerk der menschlichen Schöpfungskraft" geehrt.

Die Helligkeit, ja Heiterkeit dieser Kirche begleitet uns nach draußen. Was durften wir da gerade erleben! Zwar war es wieder der pure Zufall, der uns hierher führte, aber was muss sich in all den Nachbargemeinden noch alles befinden, von dem wir rein gar nichts erahnen? Was war das in den letzten Jahrhunderten für ein Treiben, Schaffen und Gestalten in dieser so ländlichen Region!

Ein letzter Blick zurück zeigt das ganze übriggebliebene Ausmaß der Abtei, wie sie so friedlich schön am Flüßchen Gartempe liegend uns verabschiedet.

Noch knapp 2 Stunden Fahrt liegen vor uns. Die Landschaft wird hügelig und dicht bewaldet, mit natürlichen Wiesen- und Feldflächen dazwischen. Idylle pur. Ortschaften sind so gut wie gar nicht mehr auszumachen, Menschen sowieso nicht. Die Straßen werden enger und enger. Wir müssen immer häufiger abbiegen, ohne zu wissen, wo das enden wird. Fragend schauen wir uns an. Ob wir wirklich richtig sind? Und wieder biegen wir ab. Diese Straße führt bergab und läßt ein entgegenkommendes Fahrzeug nicht mehr zu. Aber, links und rechts türmen sich plötzlich Mauern auf; nein, es sind Wände von uralten Häusern! Wir sind da. Trauen aber unseren Augen kaum. Wer hat uns ins Mittelalter katapultiert?

Wundervolle steinerne Zeugen der Vergangenheit haben sich an diesem Fleckchen unterhalb einer stolz über ihnen thronenden Burg aus dem 12. Jahrhundert eng zusammengekauert und beobachten, was die Zeit mit dieser Welt gemacht hat. Wir sind tatsächlich in Ségur-le-Château, bei unseren Gastgebern für B&B angekommen. Endlich einmal bei netten Franzosen im Departement Corrèze hineinschauen, denken wir. Tatsächlich steht unser Gastgeber auch bereits grinsend am Gartenzaun, als wir ankommen: "Do you speak French - I hope not!" Ein waschechter Brite also, der seit 7 Jahren mit seiner Frau Karen hier lebt, begrüßt uns, als kennten wir uns schon ein Leben lang. Dean hat sich bei einem zufälligen Spaziergang in dieses zauberhafte 600-Seelen Dorf verliebt und sich dann endgültig dort niedergelassen. Ist es zu glauben? Diese Frage begleitet uns die nächsten Stunden, während wir die Gemeinde erkunden. Hier ist nichts, außer Schönheit, Geschichte, Ruhe, sehr freundliche Bewohner, wie wir in dieser kurzen Zeit feststellen und eine außergewöhnliche Atmosphäre. 

Nachdem uns Dean im Garten mit Getränken versorgt und uns viel erzählt hat, besichtigen wir weiter eines der "Schönsten Dörfer Frankreichs". Es ist kein Auto unterwegs und so laufen wir von einer besonderen Ecke zur nächsten, ohne uns Gedanken um Straßenverkehr oder Touristen machen zu müssen. Wie überall auf unserem Weg umschwirren uns unzählige Schwalben, die ideale Voraussetzungen für ihren Nestbau gefunden haben: Felsvorsprünge, geschichtete Mauerwerke, Dachgebälke und das kleine Flüßchen Auvézère, welches träge in seinem Bett herumliegt. Aber es begegnen uns nicht nur Schwalben, sondern an ganz unvorhersehbaren Ecken, Vorsprüngen, Fenstern oder Gebälken auch kleine Wichte und Wichtinnen, die in ganz spezifischer Aktion unterwegs sind. Ich musste sie fotografieren und ein Teil davon hier zeigen. Die Plaizentins werden von einer Künstlerin des Ortes hergestellt und vermehren sich laut Dean immer wieder ganz plötzlich.

Ségur-le-Chateau hat ein Restaurant und eine kleine Bar. Mehr nicht. Keinen Laden, keine Tanke o.ä. Auch die beiden Gaststätten öffnen eher willkürlich. Wir reservieren also vorsichtshalber und erwarten einen kleinen Abendsnack. Aber natürlich dürfen wir uns an einem solch besonderen Ort einmal wieder überraschen lassen. Vortreffliche Cuisine, sehr liebe Wirte und wunderbare Kulisse perfektionieren diesen Tag! Gute Nacht im lilafarbenen Ambiente unserer englischen Gastgeber.


9. Juni, Lascaux, Saint-Geniès, Narbonne

Unsere Gastgeber haben uns heute früh ein üppiges Frühstück serviert und wir verabschieden uns mit Bedauern von diesen netten Menschen.

Wir möchten ja dringend pünktlich an unserem nächsten Ziel angelangen. Die Tickets für die Höhlen von Lascaux sind längst gebucht und nach einer guten Stunde durch eine herrliche Landschaft treffen wir in einem verschlafenen Nest ein, wo wir laut Navi auch hingehören. 

Auch hier, an dieser weltberühmten Stätte, wird nur sehr zurückhaltend Werbung gemacht, wenn überhaupt. Nicht zu vergleichen mit deutschem Gebaren, wenn etwas verkauft werden soll...

Eigentlich wollte ich ja nicht wirklich dringlich hierher kommen. Das war Manfreds lang gehegter Wunsch. Was wollen wir mit rekonstruierten Gebilden, die alte Höhlen simulieren?! Aber na ja, ich lasse mich dann mal ein, denke ich.

Kaum angekommen an diesem langgestreckten, in die Landschaft geschmiegten modernen Bauwerk ahne ich, dass uns dann doch etwas Spannendes erwartet. In einer kleinen englischsprachigen Gruppe nimmt uns ein junger Wissenschaftler in Empfang. Mit seiner leidenschaftlicher Verve werden wir in der nächsten Stunde durch die annähernd 100%ige Nachbildung der echten Höhle von Lascaux in die Welt der Menschen von vor 20 000 Jahren geworfen. Bei 15° C steigen wir hinab und schon bald bin ich eingetaucht in die Zeit und Lebensumstände unserer Vorfahren.

Wer hätte gedacht, dass in der damaligen Zeit an den Hängen in erster Linie Rentiere aasten und sich die Menschen in erster Linie von deren Fleisch ernährten! Sie lebten in der Jungsteinzeit gerne unter Felsvorsprüngen, die der Sonne zugewandt waren - nicht in Höhlen, wie gerne vermutet. Dort schlüpften eher wilde Tier unter und es war dunkel und kalt. Die Menschen um Lascaux waren aus Afrika eingewandert und seit diesen Reisen mit dem Anblick von Pferden, Hirschen, Auerochsen und Bisons vertraut. In der neuen Umgebung gab es diese Tiere definitiv nicht mehr.

Umso erstaunlicher, dass in der Höhle genau diese letztgenannten Tiere in erstaunlichen Anordnungen zueinander zu finden sind und nicht etwa das allgegenwärtige Rentier. Auch kann man erkennen, dass sie zum Teil mit Pfeilen gespickt sind, dass sie sich in Bewegung befinden (Galopp bzw. ein Pferd mit mehreren Köpfen in unterschiedlichen Anordnungen, die bei einem animierten digitalen Versuch als auf- und abschwingende Kopfbewegungen eines einzelnen Pferdes wahrgenommen und interpretiert werden können) oder dass sie in optischer Tiefe gemalt wurden!! Ewig lange, bevor dies in der Kunst der Neuzeit Fuß fasste.

Wir erfahren viele Details zur Verwendung der Farben und Methoden des Auftrages, Lebensweise der Menschen und Umstände der Entdeckung und späteren Konservierung der Originalmalereien (auch in den angeschlossenen Schauräumen). Jetzt kann ich auch verstehen, weshalb die Höhle bereits 20 Jahre nach ihrer Entdeckung wieder geschlossen werden musste - der Mensch hat mit seinen Ausdünstungen ein Zerstörungswerk begonnen, welches bis heute nur mühsam gekittet werden kann.

Seit 1979 gehört auch diese Höhle zum UNESCO Weltkulturerbe und ich bin ausgesprochen froh, dieses Erlebnis gehabt zu haben - trotz der Rekonstruktionen.

Der Rest des Tages vergeht mit der Weiterfahrt Richtung Narbonne. Unterwegs flitzt der Name eines Dorfes am Wegesrand vorbei: Saint-Geniès. Das gefällt uns. Fazit: abfahren, aussteigen - und wieder erwartet uns ein zutiefst mittelalterliches Dorf mit einer kleinen Burganlage und verwunschenen Gassen und Häusern, die mit dicken blühenden Rosenbüschen verziert sind. Gut, sich genau hier die Füße zu vertreten! Am Ende sind wir mit einer Tüte heimischer Leckereien bepackt, die unserem heutigen Abendessen dienen werden.

Wir streifen Carcassonne und beschließen, auch diese Stadt demnächst genauer anzuschauen. Nun aber beziehen wir unser neues Heim in Narbonne mit Blick auf den Kanal Robine, wo wir ein paar Tage Rast einlegen werden. Die große Terrasse lädt perfekt zum Verweilen ein. Also endet der Abend auch genau hier!


10. Juni, Narbonne, Narbonne Plage

Je weiter wir uns gestern während unserer Fahrt dem Süden des Landes genähert hatten, desto mehr hatte sich der Himmel mit dicken Gewitterwolken zugezogen.

Und in dieser Nacht hat sich der Druck endlich gewaltig über der Stadt entladen. Regengüsse, Blitz und Donner bereinigten die Luft.

Der Morgen lacht uns nun an, als wäre nichts geschehen. Für uns der Startschuss, endlich auch dem Mittelmeer einen Besuch abzustatten!

Es ist früh am Morgen und wir fahren nach Narbonne Plage, einem kleinen Ort außerhalb der Stadt. Niemand begegnet uns und so hören wir auf der malerischen Strecke endlich das Zirpen der Zikaden, das für uns den Flair des französischen Südens par excellence verkörpert. Vom Massif de la Clape aus erblicken wir am weitgestreckten Horizont den unendlichen Strand unter strahlendblauem Himmel. Ein Bilderbuchanblick. 

Schnell Auto abstellen und zum Strand marschieren. Das Meer ruft schon von Weitem mit lautem Rauschen. Der Anblick ist erneut überwältigend: wir sind mal wieder ganz alleine auf weiter Flur.

Eine Matte führt bis fast an den Rand des Meeres und wir folgen ihr willig. Aber was ist das? Bevor wir das wild rauschende Wasser erreichen, müssen wir durch eine Seenplatte waten, die sich großräumig über Nacht gebildet hat. Dier nächtlichen Schauer haben eine ca. 30 cm tiefe Kuhle aufgewühlt, die sich sehr weitflächig gefüllt hat - ein aufregender Anblick: links das rollende Meer und rechts der glatte stille Süßwassersee. 

Manfred kann nun nichts mehr halten. Er stürzt sich in die Fluten und wirft sogleich die Arme wieder in die Luft. Die starken Wellen reißen ihm den Boden unter den Füßen weg und er muss sich immer wieder dagegen stemmen. So kennen wir das Mare Mediterraneum aber nicht. Offensichtlich sind auch das noch Folgen des gestrigen Unwetters. Nichtsdestotrotz kann sich Manfred kaum lösen und nachdem wir noch eine Weile versunken dasitzen bricht es aus ihm heraus: "Morgen muss ich wieder hierher".

Gerne.

Jetzt aber ist Narbonne wieder an der Reihe. Natürlich wollen wir die Kathedrale sehen, spazieren zuvor aber am Canale Robine entlang. Es ist entsetzlich heiß geworden und die letzten erfüllten Tage haben mich erschöpft. Wie war das mit den runden Füßen? Heute sind sie wieder da. Wir laufen aber auch täglich viele viele Kilometer. Schön, dass trotz der französischen Mittagspause die ein oder andere Bar geöffnet hat und eau avec sirop de menthe mit Eiswürfeln das rettende Erfrischungsgetränk der Wahl geworden ist.

Irgendwann aber haben wir die Kathedrale erreicht. Man betritt zuerst einen angenehm kühlen Kreuzgang mit dicken Mauern und Säulen und wird sofort von all den Wasserspeiern angezogen, die mit ihren bizarren Formen und Mimik in mannigfaltiger Anzahl die BesucherInnen auf sich aufmerksam machen wollen. Ein gigantischer Anblick! Es ist still hier, aber vereinzelt sitzen Menschen kontemplativ versunken in den Nischen und lassen die Stimmung auf sich wirken. 

Mir gefällt das, aber nun soll doch auch die Kirche gesehen werden. Weihrauchschwaden mag ich ja sehr, aber hier erschlagen sie mich fast beim Eintritt in den dunklen Vorraum. Beinahe treibt es mich wieder zurück nach draußen, aber ich umrunde fleißig das dunkle Innere der römisch-katholischen Kirche (die nie fertiggestellt wurde). Kirchen erzeugen immer eine Stimmung in mir - diesmal bleibt das Gefühl, flüchten zu wollen. Dies führt in dieser Reisebeschreibung nicht weiter, ich weiß, aber leider fehlen mir aufgrund meiner Eile mehr detaillierte Hinweise.

Also zurück "nach Hause", wo Manfred und ich ein Spätnachmittagsschläfchen absolvieren - die Hitze macht uns richtig zu schaffen. Abends muss er mich dann überzeugen, noch ein letztes Mal nach draußen zu gehen. Eine Empfehlung unserer Vermieterin weist uns den Weg in ein typisch französisches Restaurant, wo wir herrlich entspannt sitzen können und stundenlang die letzten Erlebnisse Revue passieren lassen. Merci!


11. Juni, Narbonne, Bouzigues, Marseillan

Tatsächlich packt mein Mann wie angekündigt früh seine sieben Sachen und genießt das erfrischende Bad im weiten Meer. Zurückgekehrt (bepackt mit Kaffee und frischem Baguette) berichtet er, dass der wunderbare Wellengang des vergangenen Tages komplett abgeebbt war. Offensichtlich hielt der Spuk aufgrund des Unwetters zuvor nur einen Tag an. Und meine Seenplatte war wohl komplett verschwunden, einfach versickert.

Wir machen uns wie geplant am Nachmittag auf den Weg Richtung Laura und Timm. Die beiden sind mit Familie in Marseillan auf einem feinen Campingplatz untergebracht, wo die Kinder entsprechend springen und toben können und das Meer immer viele entspannte Erholungsmomente bietet. 

Bevor wir ankommen, machen wir einen Abstecher in einen kleinen Hafenort in der Umgebung von Séte: Bouzigues. Dieser Ort war die Empfehlung von Katja, die dort wohl die Austern ihres Lebens verspeist hat und die besondere Atmosphäre dort genoss. Tatsächlich fahren wir in Schrittgeschwindigkeit durch die engsten Gassen unserer bisherigen Fahrt, sind dann aber unverzüglich von der Ursprünglichkeit dieses kleinen Ortes mit den bunten Häusern gefangen genommen. 

Jetz bleibt leider keine Zeit für Mehr. Vielleicht ein anders Mal. Vielleicht dann mit Katja und Frank?

Nur eine halbe Stunde entfernt liegt der Campingplatz der Freiburger Urlauber. Der Himmel verdunkelt sich während wir uns nähern, die Laune dagegen steigt. Wir freuen uns, die family an einem ungewohnten Ort zu treffen und werden auch herzlichst zwischen Palmen und weißen Callas auf der Terrasse zwischen zwei feststehenden schönen Unterkünften begrüßt. Auch Lauras Eltern sind dabei und so entspinnen sich nette Gespräche. Jetzt steigt die Grillparty des Tages. Der Meister der Cuisine zeigt uns, wie ein echtes Nordlicht die besten, ähh, natürlich die allerbesten Fische braten kann. Wir speisen wie Gott in Frankreich und spazieren dann gemeinsam an den wunderbaren Strand. Anschließend verabschieden wir uns herzlich und tuckern gemütlich nach Narbonne zurück. Es neigt sich ein langer und schöner Tag dem Ende entgegen.... 


12. Juni, Narbonne, Carcassonne

Früh fahren wir los - einem sich immer mehr verhängenden Himmel entgegen. Ist das gut? Ja, natürlich.

Denn heute steht Carcassonne auf dem Plan. Die Festung thront hoch über der Stadt und ist der Sonne völlig ausgeliefert. Wie schön, dass letztere sich für uns zurückzieht und wir uns bei angenehmsten Temperaturen den gewaltigen Mauern nähern können. Zum Empfang tritt das 3. Marine Regiment an. Mit militärischem Gesang und einer perfekt funktionierenden Parade kommen sie direkt auf uns zu und lassen sich beklatschen.

Nun betreten wir die Anlage und werden nicht von einer Kasse überrascht, sondern von einem mittelalterlichen Dörfchen, welches sich hier angesiedelt hat. Aber natürlich müssen wir, wenn wir das Hauptgebäude betreten wollen, trotzdem unseren Obolus entrichten und folgen nun den schmalen Treppen hinauf und hinunter, hinauf und hinunter, hinauf und hinunter. Es nimmt kein Ende. Die Anlage ist riesig und es gibt kein Zurück. Es geht nur in eine Richtung. Aber die Aussicht ist natürlich in jede Richtung grandios - sowohl nach innen zu den mittelalterlichen Gebäuden als auch nach draußen auf das kleine gedrungen wirkende Städtchen unter uns und die weite Landschaft dahinter. Wir verweilen gute 3 Stunden hier, lassen den kleinen Regenschauer gelassen über uns ergehen (denn wir sitzen geschützt unter einem Sonnenschirm) und machen uns dann entspannt auf den Rückweg. Der Tag soll erneut am leeren Strand in Narbonne Plage enden und das tut er dann auch, bei Sonne und feinem Wind. Die Sonne ist in diesem Urlaub bei uns ;-)


13. Juni, Narbonne, Collioure

Die heutige Empfehlung kam vorgestern von Martin reingeschneit: besucht doch mal das Künstlerdörfchen Collioure!

Nur knapp 100 km von uns entfernt Richtung spanische Grenze quasi ein Katzensprung. Um aber die Landschaft näher kennenzulernen perfekt.

Wir sehen viele Weinanbauflächen an uns vorbeiflitzen, die mit den unsrigen am Kaiserstuhl oder Bodensee nicht zu vergleichen sind. Kleine, sehr kompakt wachsende Reben, in großen Abständen zueinander angebaut, wachsen teilweise fast wild an extremen Hängen oder in der Ebene in manchmal wirklich überschaubaren Flächen. Die Beeren sind noch klein, aber machen Lust auf mehr.

Wir kommen gut voran und landen tatsächlich irgendwann an einem gepflegten kleinen Ort, dem man ansieht, dass es ihm gut geht. Ringsum wird fleißig gebaut und die Hinweisschilder zu mehreren großen Parkplätzen deuten an, wie es hier zu Hoch-Zeiten zugeht. Noch gehören wir zu den ersten Ortsbesuchern und wir erwarten außer touristischen Hinguckern nicht sooo viel, aber dann machen wir spontan etwas, womit wir selber nicht gerechnet hätten: wir setzen uns in eine kleine elektrische Touristenbahn und wollen uns die Stadt zeigen lassen, die sich mitten in das umgebende Gebirge geschmiegt hat. Aber was macht unser Lokführer denn da? Kaum haben wir eine Straße überquert, geht es steil aufwärts, immer weiter und weiter und hört überhaupt nicht mehr auf. In einer Minute schon haben wir den Fischerort verlassen, fahren über holprige Wege durch Weinberge, legen uns knapp an unbefestigten Abgründen in scharfe Kurven und hoppeln so bis zur Spitze des Hauptberges, auf dem stolz eine Burg thront, die sicher eine wichtige Bedeutung für den Ort hat. Für mich auch, denn ich weiß: gleich geht es von hier aus auch wieder nach unten. Mein Puls beruhigt sich und ich schaffe es, den Blick hinunter auf das doch sehr malerisch gelegene Collioure zu werfen. Wunderschön in der Bucht gelegen zeigt es seine Schokoladenseite. Auf dem Foto unten habe ich den Ort zum besseren Betrachen herangezoomt. Ich bin versöhnt mit dieser Fahrt und so tuckern wir auch gemächlich wieder abwärts. Jetzt habe ich große Lust, mir auch die Seitengassen anzuschauen und bin überrascht von der unendlichen Farbenpracht, die mir entgegenschlägt. Ob das die opulenten Sträucher sind, die über und über mit intensiv leuchtenden Blüten übersät sind, die keramischen Regenfallrohre (Tortugadas) in allen Farben, die bunten Häuserfronten, die häufig verspielte Farbdetails aufweisen oder die ausgestellten Bilder der Künstler, die sich hier niedergelassen haben, um vielleicht einmal in die Fußstapfen eines Matisse ("Es gibt in Frankreich keinen blaueren Himmel als den von Collioure. Ich brauche nur die Fensterläden zu öffnen und schon habe ich alle Farben des MIttelmeeres bei mir"), Braque, Dufy, Chagall oder Picasso, die entweder hier lebten oder zumindest Motive der Gegend festhielten, zu treten.

Matisse hatte diese Herren häufig bei sich in Collioure zu Gast. Fehlten ihnen am Abend nach vielen Bieren (oder eher Wein?) das Geld, um die Zeche zu bezahlen, hinterließen sie ihrem bevorzugten Wirt einfach ihre Bilder. Der Chef des Gasthauses "Les Templiers" sammelte im Laufe der Zeit auf diese Weise über 3000 Bilder dieser Vertreter des Fauvismus.

Es beginnt zu tröpfeln und gerade rechtzeitig steigen wir ins Auto ein. Zwar schaffen wir noch einen kurzen Strandaufenthalt mit kurzem Nachmittagsschläfchen, aber dann ergießen sich wolkenbruchartig gewaltige Wassermassen über die Landschaft links von uns. Rechts strahlt der blaue Himmel über dem Mittelmeer.

Diese scharfe Grenze verschmilzt jedoch immer mehr und gerade als wir wieder am Canal de la Robine angelangt sind, blitzt und donnert es zum Erbarmen. Wie gut, sich auch einmal gemütlich zurückziehen und den letzten Abend in Narbonne mit Buch und Musik verbringen zu können.


14. Juni, Aix-en-Provence, Ansouis, Nizza

Narbonne war eine schöne Stadt, von der aus sich hervorragend Sternfahrten organisieren ließen. Nun verlassen wir sie mit Bedauern, schauen aber schon wieder zum nächsten Anhalte-Punkt, der auf unserem Weg nach Nizza liegt: Aix-en-Provence. Wir wissen zwar, dass wir sie aus Zeitgründen eigentlich nur streifen können, lassen uns aber schnell von dem warmen ockergelben Flair der Häuserfronten einfangen. Eine Dame sitzt mit ihrem Klavier auf einem weiten Platz unter Bäumen und vermittelt mir ihrem großen Können eine Stimmung, bei der wir uns anlächeln und fast wortlos zu einem Espresso in einer der kleinen Bars niederlassen, um diesen Moment weiter zu genießen. Danach zieht es uns durch die Gassen, Hügelchen hoch und Hügelchen runter, den Spuren Cezannes (der hier geboren wurde) folgend, bis wir auch hier die spezielle Kathedrale der Stadt erreichen - aber aufgrund der Düsternis schnell wieder verlassen. Heute soll uns die Sonne scheinen! Heute ist das Leben leicht.

Also geht es weiter nach Ansouis. Ansouis? Das Name ist mir vorher noch nie begegnet. Aber wie es so ist - noch in Narbonne hatten wir an besagtem regnerischen Abend beschlossen, uns aus der Mediathek eine kleine Reisebeschreibung der Provence anzuschauen. Wir blieben dabei im Luberon hängen, einer Gegend nördlich von Marseille/Aix-en-Provence. Da das Dörfchen Ansouis, welches als eines der schönsten Dörfer Frankreichs ausgezeichnet ist, am nächsten liegt, zieht es uns dorthin. Mein Wunsch: ein Abstecher zur L'Art Glacier. Das dazu gehörige Gehöft liegt etwas außerhalb und so führt uns das Navi weit in die wunderschöne Natur des Luberon hinaus zu einem malerisch gelegenen Hof, leicht erhaben, mit weitem Blick ins Tal. Wir fragen uns, ob tatsächlich jemals Menschen hierher finden, aber als wir pünktlich nach der allgegenwärtigen Mittagspause um 14:00 Uhr ankommen, warten bereits erste Gäste auf das weithin berühmte Eis. Wir können uns aus 60 Sorten aussuchen, was das Herz begehrt. Meine Kombi: Lavendel, Rose, Thymian und Rosineneis - alles zum Dahinschmelzen! Glücklich verlassen wir diese Stätte. Auf dem Parkplatz dann erneut ein Moment, wo wir innehalten. Wie lange haben wir ein derartig intensives und vielfältiges Vogelgezwitscher schon nicht mehr gehört und das um diese Uhrzeit?! Laut schmettert eine ganz besondere Stimme heraus: klar, eine Nachtigall, die direkt im Gebüsch sitzen muss! 

Na, besser kann ein Abschied nicht sein. Natürlich besichtigen wir auch das verschlafene Ansouis mit seinen engen mittelalterlichen Gassen, müssen aber bald los.

Nun haben wir unser endgültiges Ziel ins Auge gefasst und kalkulieren noch 2 Stunden ein. Mein nächster Wunsch, ein Lavendelfeld zu sehen, erfüllt sich im nächsten Augenblick: ein mit Mohnblumen gespicktes Feld wiegt sich im Wind, noch natürlich umgeben von Hecken, Wiesen und anderen Feldern. Als ich es fotografieren will, bleibe ich fast in der tiefroten Erde stecken, denn sie ist noch getränkt mit Wasser aus den letzten Regenschauern. Ich muss schmunzeln, denn es ist doch sicherlich eher außergewöhnlich, dass hier so viel Regen fällt. Das kann der sonnenverwöhnte Süden bestimmt ganz gut gebrauchen, denke ich noch. Aber nur 5 Minuten später werde ich eines Besseren belehrt. Der Himmel, der zuvor zwar noch mit dicken Wolken behangen, aber doch von leuchtenden Sonnenstrahlen durchbrochen war, schließt sich fast in Sekundenschnelle und entlässt in einem Moment alles, was er an Wassermassen angesammelt hatte. Die rote Erde schießt von den Anhöhen sprudelnd auf die Straße. Wir beobachten dies besorgt und fragen uns, ob diese Urgewalt bald wieder stoppen wird, denn unsere Scheibenwischer haben kaum noch Kraft, für etwas Sicht zu sorgen und Ausweichmöglichkeiten gibt es auf dieser engen Straße nicht. Kleine Wasserfälle werden zu großen und Straßen zu Teichen.

Endlich, endlich tauchen die Lichter des nächsten Ortes auf und wir retten uns in einen Hyper-U mit Parkhaus, wo wir uns sicher fühlen. Von dort nun versorgen wir uns mit Schlemmereien, die wir unseren Gästen heute Abends auftischen wollen: Anna und Hanna befinden sich gerade in der Luft und werden demnächst in Nizza landen.

Kaum haben wir unsere Wohnung in einem Hinterhof in Nizza bezogen, klingelt es. Strahlend umarmen wir unsere Mädels! Wie großartig, dass Manfred dies durch seine Geburtstagsidee erst in die Köpfe gebracht und es so viele Menschen dann auch möglich gemacht haben, uns auf unserer Reise zu treffen!

Hanna ist ziemlich hungrig und durstig wie man sieht. Wir feiern das Wiedersehen und fallen dann in unsere Gemächer.


15. Juni Nizza

Sorry, wenn es heute viele Fotos gibt, aber besondere Tage müssen eben gefeiert werden!

Anna und Hanna sind natürlich voller Adrenalin und wie vom Magneten angezogen zieht es sie in die Stadt hinein. Ich kann das nicht nachempfinden, denn Nizza hat mich als Ziel noch nie gereizt. Meine Vorurteile waren groß: mondän, Schickimicki, Touris, Kieselstrände usw.

Aber genau deshalb bin ich hier: weg mit den Bildern im Kopf. Also frühstücken erst einmal gemütlich an einem herrlichen Platz: dem Place Masséna. Und danach geht es gleich los. Anna ist super glücklich hier und so lassen wir uns von ihr durch die Straßen ziehen; gefühlt ALLE Straßen von Nizza. Dann auf zur Promenade, die sich kilometerweit am Ufer entlang zieht - und wir fast alle Kilometer erlaufen (Anna würde mich jetzt auslachen wegen dieser Übertreibung). Dann Schuhe aus und quer über die Kieselsteine ans Wasser. Das Mittelmeer ist klar und blau. Sanfte Wellen schwappen über die Füße und kühlen auch unsere heißen Köpfe. Aber ehrlich gesagt: wir genießen alles! Die Stadt ist schön, die Franzosen unglaublich freundlich und zuvorkommend und wir offen für alles, was uns begegnet, wie z.B. der wunderschöne Markt in Promenandennähe, der feine Spezialitäten offeriert (z.B. eine Vielfalt an alten Tomatensorten oder Kartoffeln, Gewürzen, Gemüse, Obst, Konfiserie), die merkwürdige Nähe des Flughafens, so daß immer wieder große Maschine im Tiefflug über das Meer gleiten oder die Freundlichkeit der Franzosen. Ich weiß, dass ich das bereits gesagt habe, aber mich frappiert der Unterschied zum Service in Deutschland ständig während unserer Reise.

Es ist ein Genuss, mit unseren Mädels unterwegs zu sein. Wir kichern ständig herum, haben immer neue Ideen und machen alberne Sachen. So beömmeln wir uns am Abend beim Rückweg am Strand über all die "InfluencerInnen", die in diversen Posen ihre Anhängerscharen bespaßen wollen und stellen uns schließlich selber hin, um in slow motion alberne Sprungübungen auszuführen. Zum Kaputtlachen! Was für ein toller Tag!


16. Juni, Monaco, Nizza

Junge Frauen im Alter unserer Tochter finden es verlockend, eine Gegend wie Monaco zumindest einmal gesehen zu haben. Also gut, ihr Wunsch sei uns Befehl.

Nach einem lustigen französischen Frühstück in einem benachbarten Restaurant machen wir uns auf den Weg in den benachbarten Stadtstaat. Bereits eine halbe Stunde später befinden wir uns schlagartig im Fürstentum der Grimaldis.

Diesmal bestätigen sich allerdings alle meine Vorurteile. Für die einen einer der "schönsten Ausblick der Welt" (unsere Grand Bus Tour-Führerin), für die anderen einer mit vielen Assoziationen verbundener Blick in menschliche Abgründe (ich).

WARUM lebt man in in Felsen geklebten Massenunterkünften in einer Bucht, die bedeckt ist mit größenwahnsinnigen Jachten? 

Dicht an dicht wachsen ununterbrochen weitere Bauwerke an Stellen, wo man denkt, dass hier doch kein Quadratmeter Platz mehr zur Verfügung steht. Groß ausgeschildert ist ein japanischer Garten, aber kaum nähert man sich dem erwarteten Park, entpuppt sich das Ganze als Miniaturgärtchen, umhegt von diversen Hochhäusern. 

Irgendwann erreicht unser Bus auf der Anhöhe gelegen das Anwesen der Fürstenfamilie. Zufällig findet gerade die tägliche Wachablösung statt. 10 Wachsoldaten in voller Ausrüstung lösen 10 Wachsoldaten ab, die nichts anderes zu tun haben, als die Tore zu bewachen. Absurd.

Die Sonne brennt ungnädig auf unsere Häupter und viele Menschen suchen vergeblich irgendwo ein Schatten- oder Rastplätzchen. Als sich einige Touristen auf ein kühles Mäuerchen vor den Souvenirläden niederlassen, werden sie böse und wild gestikulierend als "Clochards" in die Flucht geschrien. Wow. 

Wir und unsere Mädels werden immer stiller.

Irgendwann ruft Anna: "Schaltet schnell eure Handys um! Mir wurde gerade mitgeteilt, dass mir innerhalb der letzten Stunde 50 Euro in Rechnung gestellt wurden, weil ich mich nicht mehr in einem EU-Land aufgehalten habe und ohne mein Bemerken beim Surfen Datenvolumen aufgebraucht wurde."

Jetzt ist die Euphorie natürlich endgültig vorbei.

Wir wollen weg von hier. Was für ein unangenehmes Umfeld. 40 000 Einwohner auf 210 Hektar Land wird von 50% Millionären bevölkert, die Staatsbürgerschaft ausschließlich von Prinz Albert II. höchstselbst verliehen. Ach nee, hier wollen wir nicht länger sein und schnell fahren wir zurück nach Nizza, wo wir alle aufatmen.

Den Rest des Tages verbringen wir in der Stadt, an der Promenade und abends auf einem wunderschönen Platz zusammen mit vielen Menschen, die bei schönem Essen die lauwarme Nachtlust genießen wollen. Es ist herrlich, so zusammen zu sitzen und von ganzem Herzen diese kleine Runde in vollsten Zügen zu genießen. 


17. Juni, Uzés

Mit etwas schlechtem Gewissen verlassen wir unsere WG-Gang in aller Frühe, aber wir haben Gudi und Martin versprochen, pünktlich noch während der berühmten Marktzeiten im ersten Herzogtum Frankreichs einzutreffen. Uzés ist eine mittelalterliche Kleinstadt im Departement Gard und immerhin 3,5 Stunden von Nizza entfernt. Aber wir schaffen es.

Freudig umarmen wir die beiden, die ebenfalls seit 3 Wochen auf Frankreich-Tour unterwegs sind. Bezüglich Uzés sind sie alte Hasen und lotsen uns sofort fachkundig an allen Marktständen vorbei und durch alle Gassen hindurch. Die komplette Stadt ist mit Ständen übersät. Die Beschicker bieten alles an, was das Herz begehrt, von Lebensmitteln aller Art bis hin zu lokalen Spezialitäten, Kleidung, Korbwaren und und und. Aber leider sind nicht nur wir während der größten Hitze hier eingetroffen. Auch abertausende (gefühlt) andere Touristen wissen um die Attraktivität der historischen Umgebung und drängen sich schrittweise durch das enge Pflaster. So spannend das sein mag - ich empfehle, diesen wunderschönen Ort ohne die Markttage zu besuchen. Stattdessen lieber all die gemütlichen Bars und Restaurants an allen Ecken und vor allem dem urgemütlichen Place aux Herbes ausprobieren! Das lohnt sich ungemein, wie wir am Tag mehrfach austesten. Besonders lecker: Pastis am Place aux Herbes ;-)

Aber nicht nur das - am Rande von Uzés befindet sich ein Bio-Winzer, der kleine Weinproben offeriert. Das nutzen wir (bestellen natürlich auch) und sitzen unter dem dichten schattenspendenden Dach der Weinreben bei Wein, Oliven und Wasser und begrüßen Neuankömmlinge mit fröhlichem Bonjour!!! Viele antworten strahlend, aber wir erkennen sofort am karierten Hemd, um wen es sich handelt: natürlich Deutsche. Immer wieder Deutsche - oder Schweizer. Manchmal kommen wir ins Gespräch und lauschen so manchem Geheimtipp. Einer bleibt hängen: Freiburger berichten verträumt von St. Remy de Provence und das merken wir uns!

Wir vier wandern nun wieder durch das überschaubare Städtchen und trotz unserer Erschöpfung genießen Manfred und ich diesen neuen Ort.

Das dicke Gemäuer unserer Unterkunft soll uns nun aber endlich im traumlosen Schlaf beschützen...


18. Juni, Uzés, Pont du Gard, Uzés

Tatsächlich haben wir eine wunderbar erholsame Nacht und begeben uns am Morgen nach einem frischen Frühstück gemeinsam auf Entdeckungstour. Einer der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit ist nur wenige Kilometer von uns entfernt und so steuern wir eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs an: den Pont du Gard (UNESCO Weltkulturerbe seit 1985).

Die Brücke, die aus 3 Ebenen besteht, transportierte bereits Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr. in der obersten Etage Wasser aus Quellen um unser Uzés herum bis ins 50 km entfernte Nîmes. Ein beeindruckendes Kunstwerk, welches sich schnell mit Besuchern füllt. Wir erkennen im Sprachenwirrwarr Chinesen, Russen oder Ukrainer, seeeehr viele Bayern und sonstige Deutsche, aber auch viele Franzosen, die sogleich an den Gardon eilen und ihre mitgebrachten Picknick-Körbe auspacken, um das kühlende flache Gewässer für diesen heißen Tag zu nutzen.

Was mich beeindruckt sind die vielen Mini-Schnecken, die wie Blüten an den Gräsern hängen und sich in unübersehbarer Zahl im Wind wiegen. Auch viele Schmetterlinge laben sich am Pflanzenreichtum ringsum, genau wie der oben fotografierte, bei uns geschützte Nashornkäfer-Engerling, der mir mit seiner locker 10 cm Körperlänge über den Weg läuft.

Völlig entspannt beschließen wir das Naheliegende: Nîmes ist die Stadt der Wahl. Ein stark römisch geprägter Ort, der ja die eben noch bewunderte Wasserverbindung über den Pont du Gard mit Uzés hat. Es ist ja soooo heiß heute. Mühsam schleppen wir uns durch die sonnengetränkten Straßen, bis wir im Zentrum am Maison Carrée ankommen. Direkt dort trinken wir ein Erfrischungsgetränk am einzig komplett erhaltenen Tempel der antiken Welt. Uns ist das in diesem Moment nicht bewusst, denn die moderne Welt hat sich diesen Platz so sehr erobert, dass das historische Gebäude hier völlig fehl wirkt. Ähnlich ergeht es uns beim Amphitheater nur wenige Schritte entfernt, welches vor knapp 200 Jahren in eine Stierkampfarena umgewandelt wurde und heutzutage als Veranstaltungsort genutzt wird.

Wir sind erschöpft und fahren müde nach Uzés, wo wir uns bis zum Abendessen zurückziehen - um neu und erfrischt in den Abend zu starten. Warum nicht mal Tapas ausprobieren?! Köstlich gespeist ziehen wir uns erneut zurück - auf den schon am Abend zuvor getesteten Place aux Herbes. Wie wunderschön ist dieser Platz! Sicherlich einer der schönsten, die ich auf unserer Reise bisher gesehen habe! Mit Gudi und Martin wird noch gefeiert, bis wir uns - vernünftig, wie wir sind und wie man uns kennt - dann doch zurückziehen. Die Reise geht weiter und so verabschieden wir uns in der verwunschenen kleinen Gasse vor unserem Hotel auf bald, in Freiburg, oder?!


19. Juni, St. Remy-de-Provence, Gordes, Roussillon, Carpentras

Wer erinnert sich noch an den "Geheimtipp" der beiden Freiburger vor 2 Tagen?

Wir auf jeden Fall, denn wir steuern nun gleich in der Früh St.-Rémy-de-Provence an, das diese so leidenschaftlich empfohlen hatten.

Der Tourismus hat das beschauliche Städtchen auch entdeckt, wie wir bald feststellen, aber noch spazieren wir gelassen durch gepflegte süße Gassen, die gespickt sind mit Galerien und kleinen Lädchen. Plötzlich fällt mein Blick auf die Kopie eines Gemäldes, welches auf einem kleinen Platz vor dem Rathaus aufgestellt ist - und erst da macht es Klick! Natürlich. Ein van Gogh. 

Hier, ein paar Hundert Meter entfernt hat Vincent van Gogh über ein Jahr lang in einer privaten Nervenheilanstalt gelebt. Dort hat er mit einem enormen, fast fiebrigen Schaffenseifer die schönsten Werke gemalt. Und da will ich hin. Jetzt. Unverzüglich begeben wir uns in das Randgebiet der Stadt, wo besagte Abtei St. Paul de Mausole umgeben von herrlicher Natur liegt. Vor dem Eingang sitzt eine ältere Frau im Schatten der hohen Kiefern auf einem bequemen Stuhl, vor sich eine Staffelei mit unzähligen Tiegeln, Tuben, Wässerchen und Pinsel und malt versunken das Entree zur Anlage auf ihre Leinwand.

Ansonsten begegnen uns nur wenige Besucher, was uns freut, denn so können wir in Ruhe die Wege entlang schlendern und uns in die Zeit hineinfühlen, als van Gogh ähnliche Ansichten vor sich hatte. Das wird uns leicht gemacht, denn immer wieder sind auch hier Kopien ausgehängt, die eine Verbindung schaffen sollen: das Stillleben mit Schwertlilien ("eine Studie voller Luft und Leben" Theo van Gogh)) vor Schwertlilien im Beet, der Innenhof des Hospitals u.ä. Wundervoll auch das Lavendelfeld hinter der Abtei, das gerade in voller Blüte steht und von tausenden Bienchen und taumelnden Schmetterlingen umschwirrt wird. Ein warmer voller Duft nach Lavendel hängt in der Luft und so genießen wir fast meditierend diesen besonderen Ort...

Nun ist der Naturpark Luberon unser Ziel (UNESCO Global Geopark). Ich habe mir ehrgeizigerweise 5 Orte ausgesucht, die ich heute gerne sehen möchte. Aber schon unterwegs genießen wir jeden Meter Fahrt. Was für eine schöne Gegend! Bereits bei unserem Ausflug nach Ansouis vor ein paar Tagen hat uns diese herrliche Landschaft fasziniert. Weite Ausblicke über sanfte Hügelflächen, die mit Wäldern, Büschen oder abwechslungsreichen Wiesen bedeckt sind, bunte Blumenflächen, Weinreben, ocker leuchtende Gehöfte und immer wieder unterschiedlichste Vogelrufe. So unterscheiden wir neben Amseln, Buchfinken, Rotkehlchen, Grasmücken und anderen bekannten Arten auch immer wieder Pirole, Schwalben oder Nachtigalle. Einer Vogel-App sei Dank!

Am Wegesrand entdecke ich ein Schild: Demeter Olivenöl. Also noch schnell einen Abstecher zur Domaine de Bournissac, wo wir in der Idylle der Olivenbäume den Besitzer herbeitelefonieren, um an unser Öl zu kommen. Es ist nämlich - Mittagszeit in Frankreich! Also alles geschlossen. Aber er kommt und so haben wir auch eine Erinnerung für zuhause ergattern können.

An einem felsigen Hügel entdecken wir schon von weitem unser erstes Ziel: Gordes. Wunderhübsch in die Felsen eingeschmiegt kann ich gut verstehen, dass dieser Ort zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt. Die Kriterien für dieses Label sind streng, aber Gordes erfüllt sie bereits aus der Ferne... Enge Kurven führen den Berg hinauf und schon sehr bald merken wir, dass wir nicht die Einzigen sind, die diese Sehenswürdigkeit näher betrachten wollen. Oben drängen sich Auto an Auto und Touristenmassen strömen in der sengenden Sonne gen Zentrum. Wir passen. DAS wollen wir nicht. Auffällig viele Chinesen sind zu sehen, die ihr Land nach Corona seit Februar wieder für Reisen verlassen dürfen und sicherlich begeistert sind von den historischen Zeugen der europäischen Vergangenheit.

Ohne einen Fuß in den Ort gesetzt zu haben, fahren wir zu unserem nächsten Ziel: Roussillon.

10 Minuten später sind wir da - unverkennbar. Auf einem Ockerfelsen gelegen strahlt das Dorf eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Warme Ockertöne in allen Schattierungen prägen das Bild der 1200-Seelen-Gemeinde. So schnell wie möglich, wollen wir die steilen Gassen erklimmen, um mehr zu entdecken - aber was ist denn das? Auf dem Parkplatz, den wir wählen, erkennen wir ein sehr bekanntes Autokennzeichen: Martin und Gudi! Klar, wir haben gestern noch über grobe Ziele für heute gesprochen, aber dass wir uns nun in diesem Moment hier begegnen ist nun doch ein besonderer Zufall. Während wir also den Berg hinaufsteigen, steigen beide gerade herab - das wird natürlich ein großes Hallo! Da beide Parteien auch noch das Museum des Conservatoire des Ocres et des Coleurs als Ziel haben, welches in einem ehemaligen Ockerwerk außerhalb untergebracht ist, sind wir uns schnell einig, uns dort später wieder zu treffen.

Zuerst aber lassen wir uns treiben. Ich kann nicht genug bekommen. Jede Ecke strahlt einen besonderen Zauber aus. Die changierenden Farben der mit den hiesigen natürlichen Ockerfarben gestrichenen Häuserfronten strahlen eine Kraft und Wärme aus, die unvergleichlich ist. Und genau dafür ist Roussillon bekannt: seine Ockerfarben. Hier hat man intensiv in den Ockerbrüchen ringsum das Gestein abgebaut und ausgewaschen, bis die reinen Ockerpigmente übrig geblieben sind. Ich erinnere an die Höhlenmalereien von Lascaux, wo man bereits vor 20 000 Jahren genau solche Ockerfarben verwendet hat, um seine Zeichen zu hinterlassen. Bis in die 1930er Jahre wurde das Ocker für unzählige Verwendungsarten gewonnen, bis es von synthetischen Farben abgelöst wurde. Im Museum spreche ich mit einem Mitarbeiter, der gerade Döschen für Döschen mit natürlichen Farben händisch für den Verkauf auffüllt. Der Bedarf steigt wohl wieder. Durch das Umdenken im Bereich des Umweltschutzes wollen Menschen wieder verstärkt auch im Hausbau auf natürliche Farben zurückgreifen. Er erklärt mir, wie er Farbkreiden in hölzernen Modeln herstellt und zeigt mir die Trocknungsregale. Nachdem wir Martin und Gudi auf dem Naturgelände tatsächlich wiedergetroffen haben, machen wir auch ein paar Malversuche mit den natürlichen Aquarellfarben und lassen unsere dilettantischen Versuche dann aber auch gleich wieder verschwinden ;-)

Jetzt heißt es endgültig Abschied zu nehmen, da wir in eine ganz andere Richtung weiterfahren. Dorf 3, 4 und 5 stehen ja noch auf der Liste. Wirklich? Wir sind bis an die Oberkante mit Eindrücken gefüllt und haben nur noch eines im Sinn: anzukommen.

Also lassen wir schnell entschlossen den Luberon hinter uns und nehmen den Berg vor uns ins Visier: den Mont Ventoux. Dort, im Ort Carpentras haben wir eine hübsche Wohnung über Airbnb gebucht und sind überglücklich, als wir dort ankommen. Die letzten Wochen haben uns schon ordentlich in Anspruch genommen, all die Eindrücke und die intensive Sonne haben Spuren hinterlassen. Die Besitzerin der Wohnung hat bereits eine Flasche Rose, Wasser und eine Oliventapenade kühl gestellt, des weiteren Salzgebäck und Kekse für uns vorbereitet. Wir müssen uns heute um nichts mehr kümmern, dürfen einfach nur noch den Tag genüsslich ausklingen lassen.


20. Juni Meursault, Dijon

Wie gewohnt besorgen wir uns am Morgen frisches Baguette und geben unser nächstes Etappenziel ins Navi ein, welches ein paar hundert Kilometer entfernt liegt: Meursault.

Was zieht uns denn nun dort wieder hin? Ich selber habe von dem Ort vorher noch nie gehört. Aber Manfred! Was er hier sucht? Na klar: den herrlichen Geschmack und den Duft nach Aprikose und Pfirsich, unterlegt von leicht buttrigen Noten und Röstaromen, vielleicht auch den Anklang an Lindenblüte oder Weißdorn, Weichheit und Eleganz mit langanhaltendem Finale, so, wie es sich für einen schönen trockenen Spitzen-Weißwein aus dem Burgund gehört! Und dafür ist dieser kleine, aber feine Ort berühmt. Nur 1400 Einwohner, aber die leben hier vom Feinsten, eben wie Gott in Frankreich. Da reiht sich ein Schlösschens ans nächste Herrenhaus, ein Chateau ans nächste Gehöft. Und alle leben irgendwie vom Wein. Der muss so hervorragend sein, dass die Weinberge in diesem Gebiet 2015 tatsächlich mit dem begehrten Label der UNESCO ausgezeichnet worden sind.

Ich habe mich da etwas eingelesen und die Feinheiten hier zusammengestellt:

In die Liste des Weltkulturerbes wurden die "Climats" aufgenommen, die ein typischer Bestandteil des burgundischen Weinbaus sind.

"„Climat“ ist ein spezifisch burgundischer Ausdruck für das Terroir im Weinbaus. Seit Jahrhunderten sorgfältig unterschieden (und seither so gut wie unverändert erhalten), beschreibt jedes Climat eine Weinparzelle, die ihren Namen, ihre Geschichte, ihren Geschmack und ihren Platz in der Hierarchie der Weine hat. Mehr als 1 000 Climats reihen sich auf einem schmalen Streifen zwischen Dijon und Santenay im Süden von Beaune wie Perlen aneinander. Einige von ihnen tragen klingende Namen wie Chambertin, Romanée-Conti, Clos de Vougeot, Montrachet, Corton, Musigny...

Die Climats stellen eine Ausnahme dar und das Modell einer Weinkultur des Terroirs, die den Weinbau auf der ganzen Welt inspiriert. Sie haben in ihrer 2 000jährigen Geschichte eine einzigartige Kulturlandschaft hervorgebracht, charakterisiert durch ein einzigartiges bauliches Erbe, ob bescheiden oder monumental (Hospices de Beaune, Palast der burgundischen Herzöge, Château du Clos de Vougeot ...). Ihre Aufnahme in das Weltkulturerbe soll die intakte Weitergabe an zukünftige Generationen gewährleisten und entspräche der internationalen Anerkennung ihrer Einzigartigkeit." (aus den Beschreibungen des Beaune-Tourismus")

Natürlich nehmen wir zum Testen ein paar Flaschen des gepriesenen Rebensaftes mit.

Nun nähern wir uns unserer nächsten Übernachtungsstätte: Dijon.

Immer noch eine Stunde bis dorthin und die Müdigkeit wächst. Ich habe sehr kurzfristig eine Privatunterkunft gebucht, die zentral liegt. Noch nicht bezugsfertig (ab 17 Uhr) besichtigen wir die Innenstadt. Der Himmel ist dunkel behangen, aber wir bewundern die großartigen Bauwerke und gönnen uns ein Wässerchen in der Stadt der Eulen.

So, endlich dürfen wir die Wohnung beziehen - aber ich pralle zurück. Nie habe ich eine Wohnung erlebt, die so grauenvoll stank! Meine Nase hat gute Schnüffelqualitäten, das ist bekannt, aber wenn die Gerüche so eklatant in die falsche Richtung gehen, weiß ich nicht wohin mit mir. Ob unserer Müdigkeit hauen wir uns dennoch ein paar Minuten aufs Ohr, da wir noch einmal schön französisch essen gehen wollen - bis Manfred plötzlich sagt: "Claudia, komm, lass uns einfach fahren." Ich: "Wohin?" Er: "Nach Hause."

Ich wäre ihm beinahe um den Hals gefallen. Auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen, aber es ist genau das, was wir beide spüren. Es ist zu Ende. Hier und jetzt.

So nahe an der Heimat ist uns alles schon sehr vertraut hier und eigentlich nur ein Hinauszögern des Urlaubs. Wir sind gefüllt bis obenhin, glücklich, zufrieden. Wir haben schönste Tage erlebt, so viel Neues entdeckt und erfahren, uns mit lieben Menschen getroffen, jetzt ist es genug.

Im Nu steigen wir ins Auto und fahren noch gute 3 Stunden weiter, bis wir zuhause ankommen. Ja, das fühlt sich sowas von richtig an!

Des Tages Abschluss ist ein italienischer Salat bei unserem Italiener um die Ecke. Im Hinterhof herrscht Urlaubsfeeling unter den schattenspendenden Rankpflanzen und wir plaudern gelöst über unseren Coup. Wenn das kein perfekter Abschluss eines perfekten Urlaubes war! Merci Manfred für diese wunderbare Idee und die - mal wieder - wunderschöne gemeinsame Zeit!

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Olli (Mittwoch, 14 Juni 2023 06:14)

    10. Juni 3. Bild :-))) Liebe Grüße an die Cotè d'Azure

  • #2

    Gudrun (Samstag, 17 Juni 2023 07:11)

    Wie schön! So schöne Bilder, schöne Erlebnisse, schönes Land, schöne Menschen. �
    So eine schöne Idee, eure Lie e in Frankreich zu treffen.

  • #3

    Matthias (Montag, 19 Juni 2023 07:26)

    Der Hammer!!!
    Wunderschöne Bilder, tolle Orte und natürlich tolle Menschen, die euch besuchen und einen Teil der Rundreise begleiten!!
    Freuen uns aufs Treffen mit hoffentlich lecker Boeuf Bourguignon ;-)

  • #4

    Gudrun (Dienstag, 20 Juni 2023 16:27)

    Höre ich da etwa Kritik an Monaco heraus? Ganz leicht?
    Ist doch super, wenn sich unangenehme Menschen gemeinsam auf einem Felsen versammeln. Dann lungern sie nicht im schönen Frankreich herum.

  • #5

    Hanne und Yoko (Sonntag, 25 Juni 2023 12:31)

    Wir haben eure Reise mit Vergnügen verfolgt…..

    Und•• zuhause ist es auch schön��